Ein Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) ist eine häufige Ursache für Rückenschmerzen und neurologische Beschwerden. Er entsteht, wenn der innere Kern einer Bandscheibe durch den äußeren Faserring tritt und auf Nervenwurzeln oder das Rückenmark drückt. Die Symptome können von Rückenschmerzen über Taubheitsgefühle bis hin zu Muskelschwäche und Bewegungseinschränkungen reichen. In vielen Fällen kann eine gezielte physiotherapeutische Behandlung helfen, die Beschwerden zu lindern und langfristig die Rückengesundheit zu verbessern.

Ziele der Physiotherapie bei einem Bandscheibenvorfall
Die Physiotherapie zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Stabilität der Wirbelsäule zu verbessern. Dies wird durch verschiedene Methoden und Techniken erreicht, darunter manuelle Therapie, spezielle Übungen und Schulung in ergonomischen Bewegungsabläufen. Ein zentraler Punkt ist der Aufbau der tiefliegenden Muskulatur, die die Wirbelsäule stabilisiert und unterstützt.

Therapieansätze und Übungen
Je nach Schweregrad und Lage des Bandscheibenvorfalls erstellt der Physiotherapeut einen individuellen Behandlungsplan. Zu den häufig angewendeten Maßnahmen gehören:
• Manuelle Therapie: Sanfte Mobilisationstechniken können helfen, Blockaden zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.
• Kräftigungsübungen: Der Fokus liegt auf der Stabilisierung der Rumpfmuskulatur, insbesondere der Bauch- und Rückenmuskulatur. Ein ausgewogenes Muskelkorsett entlastet die Wirbelsäule und verhindert erneute Vorfälle.
• Dehnübungen: Sie dienen der Entlastung verspannter Muskeln und verbessern die Flexibilität.
• Stabilisations- und Koordinationstraining: Übungen, die das Zusammenspiel der Muskeln fördern, wie beispielsweise Balanceübungen, verbessern die Stabilität der Wirbelsäule und beugen Fehlbelastungen vor.
• Schmerzlindernde Techniken: Elektrotherapie, Wärme- oder Kälteanwendungen sowie sanfte Massagen können akute Schmerzen reduzieren.

Schulung und Vorbeugung
Ein wichtiger Bestandteil der Physiotherapie ist die Schulung in rückenschonendem Verhalten und ergonomischen Prinzipien. Patienten lernen, wie sie alltägliche Bewegungen wie Heben, Bücken und Sitzen so ausführen, dass die Wirbelsäule entlastet wird. Ergänzend werden gezielte Übungen vermittelt, die Patienten auch nach Abschluss der Therapie selbstständig durchführen können, um einen Rückfall zu vermeiden.

Wann ist Physiotherapie sinnvoll?
Physiotherapie ist bei einem Bandscheibenvorfall besonders dann sinnvoll, wenn keine schwerwiegenden neurologischen Ausfälle wie Lähmungen oder unkontrollierter Harnverlust vorliegen, die eine Operation erfordern würden. In vielen Fällen kann eine konservative Behandlung mit Physiotherapie eine Operation vermeiden oder die Rehabilitation nach einem Eingriff beschleunigen.